Zauberbuch Familienfrieden
Die magische Wirkung der gewaltfreien Kommunikation und des Vertrauens
von Hanna Grubhofer
Raus aus dem Alltagsstress, rein ins volle Familienleben!
Im „Zauberbuch Familienfrieden“ verrät die erfahrene Psychologin und 7-fache Mutter Hanna Grubhofer die zahlreichen Geheimnisse ihres glücklichen Familienlebens. Basis hierfür sind gewaltfreie Kommunikation, Verantwortung und Vertrauen – in sich selbst und in die Kinder.
In kurzen, leicht lesbaren Kapiteln geht Hanna auf typische Konfliktsituationen ein. Sie reflektiert ihre Gefühle und gibt praktische Handlungsanleitungen, wie Eltern möglichst stressfrei reagieren können. Zusätzlich bietet das Buch Fragebögen mit Ausfüllmöglichkeit für die eigene Standortbestimmung.
Im Buch: Zahlreiche geführte Fragebögen zur eigenen Standortbestimmung
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Mag. Hanna Grubhofer ist Mutter von sieben Kindern, Psychologin, Trainerin für Gewaltfreie Kommunikation, Mediatorin, Familiencoach und Autorin. Bei der edition riedenburg hat sie bereits das Kinderbuch „Was brauchst du?“ und den 2. Band des Familienratgebers „Zauberbuch Familienfrieden konkret“ veröffentlicht. www.hannagrubhofer.at
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Vorwort
Warum ich dieses Buch schreibe
Wie kann es möglich sein, mit sieben Kindern zusammenzuleben und einen angenehmen und entspannten Alltag zu haben, seine Kinder zu stärken und zu selbstbewussten Menschen heranwachsen zu lassen? Und sich dabei selbst nicht zu vergessen, sondern möglichst alle Bedürfnisse unter einen Hut zu bekommen? Gibt es da Geheimrezepte?
Meine Mischung für einen entspannten und angenehmen Alltag liegt in einer großen Portion gewaltfreier Kommunikation und in einer Grundhaltung der Achtung und des Respekts sowie in dem tiefen Wissen um die gute Absicht in jeder Handlung eines jeden Wesens.
Aus meiner eigenen Kindheit gibt es viele Erfahrungen, die ich mir oft bewusst ins Gedächtnis rufe, um zu sehen, wie sie mich geprägt haben, was mir dabei gut getan hat und was nicht. Mit diesen Reflexionen gehe ich jetzt durchs Leben.
Meine Kindheit ist, im Nachhinein betrachtet, einfach wundervoll gewesen. Ich war, bis ich fünfeinhalb Jahre alt war, zu Hause und hatte dann ein feines letztes Kindergartenjahr. Meine Mutter war zu Hause bei uns Kindern und arbeitete zeitweise in Heimarbeit für eine Akademie, später half sie meinem Vater in seiner Firma. In den Ferien waren wir „immer“ auf unserem Bauernhof – wir verbrachten dort die Weihnachts- sowie Osterferien und im Sommer drei Wochen. Das war das Paradies für uns Kinder: andere Kinder zum Spielen, Wald, Wiese, Bach und viele Tiere. In meiner Rückschau sehe ich uns dort von früh bis abends im Freien oder im Heu spielen.
Ziel dieses Buches ist es zum einen, meine Werkzeuge, allen voran die gewaltfreie Kommunikation, in anschaulicher und anwendbarer Art und Weise den Lesern auf den Weg mitzugeben. Übrigens sind natürlich immer Frauen und Männer gleichermaßen gemeint, wenn ich auch aus pragmatischen Gründen nur eine Form gebrauche.
Zum anderen möchte ich Menschen – vor allem Eltern – Mut machen, bei sich zu bleiben und einen Weg zu finden, wie sie ihr Leben mit sich und ihren Kindern wirklich genießen können. Und wie sie es vielleicht auch zu einem unkonventionellen Leben machen können, indem sie ihrem Gespür und ihrer Intuition folgen:
• Sei dies bei der Anzahl der Kinder,
• einer ungewöhnlichen Schulwahl
• oder bei der Entscheidung, seinen Bedürfnissen und denen seiner Kinder zu folgen und dadurch einfach anders zu sein als die anderen. Irgendwann werden vielleicht alle anders sein …
Ich möchte zeigen, dass kleine Sachen große Auswirkungen haben können – sowohl positive als auch negative – und wie es möglich ist, sich und seinen Kindern ein lebenswertes und authentisches Leben zu ermöglichen. Damit jeder seinen Weg gehen kann und dies zum Normalen wird!
1. Kapitel
Die gewaltfreie Kommunikation
Eine Grundlage, die ich für mein Leben gefunden habe, um es mir mit meinen Kindern, meiner Familie und mit meiner Umgebung leicht zu machen, ist die gewaltfreie Kommunikation von Marshall B. Rosenberg. Für mich ist es die Klarheit und Einfachheit seiner Form, die ich als so hilfreich empfinde. In vielen anderen Büchern und Seminaren habe ich den gleichen Ansatz wiedergefunden, viele ähnliche Modelle, z.B. Gordons Familienkonferenz, haben also die gleiche Grundlage.
Rosenbergs Werkzeug alleine ist kein Garant für ein gutes Miteinander, sondern erst das, was ich damit mache.
Es ist in etwa so: Mit einem Hammer kann ich ganz gezielt Nägel einschlagen und ein Bild an die Wand hängen. Ich kann allerdings auch mit voller Wucht auf die Wand einschlagen und Löcher in sie hämmern. Es kommt also immer auf die innere Einstellung an. Meine orientiert sich an Marshall Rosenberg, und genauso auch an meiner Mutter und vielen Sternen, die auf meinem Weg geleuchtet haben und leuchten.
Die wundervolle und ruhige Grundeinstellung dieses Konzeptes besagt, dass ich in dem tiefen Vertrauen bin, dass alles gut ist, so wie es ist und dass jeder in bestem Wissen und Gewissen handelt. Manchmal wäre es vielleicht gut, das Wissen einer Person um verschiedene Werkzeuge zu vergrößern. In der aktuellen Situation ist es jedoch für die Person der einzig gangbare Weg.
Wenn ich sehe, dass ein Mensch einen anderen verletzt, dann kann ich den Verletzenden als schlimm, böse oder ähnlich „bewerten“. Ich kann ihn jedoch auch als Menschen sehen, der dies als die beste Möglichkeit sieht, einen Weg zu gehen, um sein Bedürfnis zu erfüllen.
Wenn eines meiner Kinder ein anderes Kind schlägt, dann kann ich mich auf die Suche nach den guten Gründen machen:
• Weshalb schlägt es?
• Was macht ihm selber Schmerz?
• Und wie kann ich es unterstützen, damit es einen anderen Weg findet?
Genau das Gleiche kann ich mich zu allen Menschen fragen:
• Was braucht ein Mensch, der andere Menschen verletzt, damit er seine Wut, seine Verletzung oder andere Gefühle anders ausdrücken kann?
• Wie können wir Gewaltverbrechen vermeiden? Indem wir die „Täter“ wegsperren? Wie wäre es, wenn wir ihnen andere Werkzeuge in die Hand geben, damit sie neue Wege gehen können, um ihre Konflikte zu lösen?
• Und wie wundervoll wäre die Welt, wenn wir alle uns selbst gut kennen würden und sagen könnten, was uns gerade am Herzen liegt. Wie wäre es, wenn unser Gegenüber uns mit offenem Herzen zuhören kann und wir zu einer guten Lösung kommen, an der alle Beteiligten Freude haben?
Der erste Schritt zu solch einer globalen Lösung fängt zu Hause und in unserer nächsten Umgebung an.
Textauszug
Weihnachtsmann-Energie
Eine wesentliche Haltung der gewaltfreien Kommunikation ist die, dass keiner den anderen verletzen oder ärgern möchte. Jeder handelt mit seiner guten Absicht, seine Bedürfnisse zu erfüllen, und oft kommt er dabei mit den Bedürfnissen einer anderen Person in Konflikt.
Wenn ich mir das bewusst mache, sehe ich den anderen immer in seiner vollen Schönheit und nicht als böse und kann ihm ganz einfach sagen, was ich gerade brauche und ihn fragen, ob er mir dieses Bedürfnis erfüllen möchte.
Stelle ich den vierten Schritt der gfK – die Bitte – an mich oder eine andere Person mit einem „Hohoho! Ich bin der Weihnachtsmann und habe ein Geschenk für dich! Mit diesem Geschenk kannst du mein Leben bereichern!“, dann gehe ich freundlich und offen auf die andere Person (oder mich selbst zu) und übergebe ihr ein Geschenk: Meine Bitte, wie derjenige dazu beitragen kann, dass mein Leben besser wird.
Mit dieser Liebe und Offenheit kann meine Bitte angenommen werden oder auch nicht. Wenn nicht, so kann mit dieser vorhandenen Offenheit ein guter Weg gefunden werden, wie beide Personen ihre Bedürfnisse erfüllen können. Diese „Weihnachtsmann-Energie“ ist die Quelle einer einfachen Konfliktlösung.
Dazu ein Beispiel:
Einmal waren wir alle gemeinsam einkaufen und es war klar, dass es keine Süßigkeiten oder dergleichen gibt. Alle stiegen fröhlich ins Auto ein, nur Benjamin war angefressen. Ich fragte ihn, was los sei, und er sagte, er wolle diesen neuen Kaugummi. Auf meine Frage, ob wir denn nicht ausgemacht hätten, dass es heute nichts Süßes zu kaufen gebe, sagte er: „Ja schon, ich will aber trotzdem.“ – Ich musste einmal tief durchatmen und meinen Wunsch, jetzt loszufahren, verabschieden
„Gut. Du willst diesen Kaugummi. Wieso ist dir der so wichtig?“ – „Den hat der Xaver heute gehabt und ich wollte ein Stück und er hat mir keines gegeben. Und der ist jetzt ganz neu und den gibt es nur für kurze Zeit.“ – „Ok, du wolltest den kosten und konntest nicht und jetzt hast du ihn wiederentdeckt und kannst ihn wieder nicht haben.“ – „Genau.“ – „Hast du eine Idee, was wir hier machen können? Ich habe keine Lust, jetzt sechs Packungen Kaugummi zu kaufen. Es sitzen schon alle im Auto und ich würde gerne fahren.“ – „Du kannst ja mit den anderen fahren und ich kaufe ihn mir schnell und komme dann zu Fuß nach Hause!“ – „Ja, dann wollen wohl alle auch einen und zu Fuß nach Hause.“ – „Ich möchte ja nur ein Stück, ich kann einen kaufen und wir teilen ihn auf.“ – „Und wenn sie das nicht wollen?“ – „Ich kann sie ja mal fragen!“
Benjamin machte die Autotür auf. „Wollt ihr auch den neuen XY Kaugummi kosten?“ – „Ja, ja, ja, nein, ist mir egal“ – (Seine Bitte wurde einmal nicht angenommen.)
„Mama, kannst du mir das Geld geben, ich laufe schnell und hole einen!“ – „Du Benjamin, da hat jemand Nein gesagt, hast du das gehört?“ – „Ja …“ – „Mhm, Laura, was brauchst du, damit das passt?“ – „Mich nervt das, dass ich jetzt warten muss. Ich will schnell nach Hause.“ – „Was ist, wenn wir losfahren, du besorgst eine Packung und gehst zu Fuß nach Hause? Ihr könnt sie dann zu Hause kauen? Und du lässt sie auf dem Heimweg noch geschlossen?“ – „Ja“ – „Ja.“
Laura konnte klar sagen, was ihr wichtig ist, und sie war nicht die Böse, die Benjamin seinen Kaugummi nicht lassen wollte, sondern ihr war ihr eigenes Bedürfnis größer. Mit dieser Möglichkeit konnten sich nun beide etwas schenken.
So etwas dauert drei Minuten und eine Lösung ist da, die für alle passt. Und der Nachmittag geht mit einer guten Stimmung weiter.
Inhalt
Widmung … 8
Warum ich dieses Buch schreibe … 10
Die gewaltfreie Kommunikation … 13
Schritt 1: Die Beobachtung … 15
Schritt 2: Die ausgelösten Gefühle … 16
Schritt 3: Die Beschreibung der Bedürfnisse … 20
Schritt 4: Die Bitte an mich selbst … 24
Fragen für den Alltag … 33
Konflikte begleiten: den Frieden in die Welt tragen … 35
Bedürfnisse: die Ursache von Konflikten … 35
Ohne Wenn und „Aber“ … 37
Konflikte zwischen anderen Personen … 38
Weihnachtsmann-Energie … 41
Konflikte zwischen mir und einer anderen Person … 42
Empfehlungen für den Alltag … 45
Im Schmerz begleiten oder: den Frieden beibehalten … 47
Schmerz sehen … 49
Trauer bewältigen … 51
Mit Alltagsschmerzen umgehen … 53
Schmerz annehmen … 55
Empfehlungen für den Alltag … 57
Die ganze Ladung Energie: Umgang mit Aggression und Wut … 59
Warum wir wütend sind … 60
Wut, Trotz und Traurigkeit … 63
Wut begegnen … 65
Das Allerbeste ist nicht gut genug? … 66
Fragen und Empfehlungen für den Alltag … 68
Gewaltfrei schimpfen … 71
Sich Luft machen … 72
So nicht: Drohen als besondere Form der gewaltvollen Kommunikation … 73
Vom Loben und Strafen … 76
Konsequent sein … 79
Fragen und Empfehlungen für den Alltag … 82
Den Frieden unter Geschwistern erhalten … 85
Geschwisterkind werden … 87
Raum haben und geben … 92
Von der Eifer-sucht … 94
Fragen für den Alltag … 95
Ich muss im Leben nichts, außer sterben! … 97
Dem eigenen Herzen folgen … 97
Entscheidungen von anderen begleiten … 102
Entscheidungen bereuen … 104
Vom Dienen und Schenken, oder: Das Leben wunderbar machen … 106
Fragen für den Alltag … 110
Stimmungsmache … 113
Informationsfluss gewährleisten … 113
Vereinbarungen treffen … 114
In der Fülle leben … 117
Im Kontakt mit sich selbst sein … 118
Fragen für den Alltag … 121
Grenzen und Zuschreibungen … 123
Führungskraft sein … 124
Liebe mich so, wie ich bin … 126
Fragen für den Alltag … 129
Drei Stressreduktions-Geheimnisse … 131
1. Zeitlos sein … 131
2. Humor ist, wenn man trotzdem lacht … 132
3. Positives Formulieren oder: Vom rosa Flusspferd … 135
Fragen für den Alltag … 137
Im Jetzt sein … 139
Die Freude über das Erlebte … 139
Im Vertrauen sein … 140
Fragen und Empfehlungen für den Alltag … 142
In schwierigen Zeiten … 143
Kranken Kindern beistehen … 143
Geschwister begleiten … 145
Notsituationen bewältigen … 145
Fragen und Empfehlungen für den Alltag … 148
Loslassen … 149
Wenn sich der Pfeil vom Bogen löst … 149
Lernen im eigenen Tempo … 150
Teenager: Die Zeit des Erntens … 154
Fragen für den Alltag … 157
Perspektiven … 159
Von verschiedenen Wahrheiten … 159
Zaubereien: Traumländer und Wuthunde … 162
Fragen und Empfehlungen für den Alltag … 163
Seinen Platz in der Gesellschaft haben … 165
Selbstständig sein dürfen … 165
Sich einbringen … 166
In der Welt wirken … 168
Fragen und Empfehlungen für den Alltag … 169
Zu guter Letzt … 171